Erinnerungen des Polen Piotr S. (geb. 4.4.1923), deportiert im November 1942, ab Mai 1943 Zwangsarbeit für die Firma Faserhholz

Piotr Szymak, geb. 4.4.1923 in Czechowiec, wurde im November 1942 aus Polen gemeinsam mit 300 anderen Landsleuten nach Deutschland deportiert: "Der Transport erfolgte mit dem Güterzug. Zuerst fuhr ich von Czestochowa (Tschenstochau) nach Wroclaw (Breslau). Dann von Breslau drei Tage lang ohne Verpflegung zu der Ortschaft Wolfen, wo meine erste Arbeit war. Ich arbeitete dort den ganzen Winter hindurch."
Nach einer Zwischenstation in "Norten" [vielleicht Nörten Hardenberg -C.T.] kam er im Mai 1943 zur Firma Faserholz, für die er Waldarbeiten verrichtete. Er arbeitete in der Nähe von Delliehausen (bei Uslar im Solling und war "in einem Wagen auf Rädern" untergebracht. Essen gab es nur zwei mal täglich, die Kleidung stellte - nachdem die eigene Kleidung zerrissen waren - der Betrieb.
In der Nähe von Holzminden erlebte er einen Bombenangriff - offenbar kurz vor Kriegsende:"Ich fuhr nach Holzminden, um Holz zu holen. Noch bevor ich mit der Arbeit begann, hat ein Flugzeug zwei Bomben geworfen. Die Bombe hat unseren Wagen getroffen. Der Fahrer und unserer Brigadeleiter waren an der Stelle tot. Das alles geschah circa 9 Meter von der Stelle entfernt, wo ich mich versteckt hielt. Ich war unter einem Baumstammstapel versteckt. Die zweite Bombe hat den Wagen getroffen, wo sich die Kollegen versteckt hatten, die verletzt worden sind. Nach dieser Explosion sind wir 8 Stunden lang bis zur Ortschaft Deliehausen [Delliehausen liegt fast 40 km von Holzminden entfernt -C.T.] gelaufen. Nach diesem Ereignis haben wir nicht mehr gearbeitet." Der Krieg war zu Ende und die polnischen Zwangsarbeiter wurden bis Oktober 1945 in einem Lager bei Wolbrechtshausen (bei Nörten Hardenberg) untergebracht.


Quelle:

Fragebogen Piotr S., geb. 4.4.1923, o.D. (Eingang 27.12.2002), Stadtarchiv Göttingen, Sammlung 32-Tollmien, Korrespondenz.

 


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