Erinnerungen und Biografien ehemaliger ZwangsarbeiterInnen

Briefe, Tagebücher, ausgefüllte Fragebögen, selbstverfasste Erinnerungsbücher und vereinzelt auch mündliche (Telefon-)Interviews - alle aus den ersten Jahren des neuen Jahrtausend - wurde im Laufe des Forschungsprojekts zur NS-Zwangsarbeit in Göttingen von ehemaligen niederländischen, französischen, polnischen und sojwetischen ZwangsarbeiterInnen gesammelt (Stadtarchiv Göttingen Sa 32 Sammlung Tollmien) . Zusammen mit den überlieferten Dokumenten und den vielen mitgeschickten Fotos setzten diese sich zu Biografien zusammen, die vor allem einen Eindruck davon vermitteln, welchen gravierenden Einschnitt Zwangsarbeit im Leben eines einzelnen Menschen bedeutete. Da die Betriebe und die von diesen unterhaltenen Lager die Lebensbedingungen der ZwangsarbeiterInnen entscheidend bestimmten, viele der ZwangsarbeiterInnen aber in verschiedenen Betrieben tätig waren, wurde zusätzlich eine Liste angefügt, in der die einzelnen Biografien den jeweiligen Göttinger Betrieben zugeordnet werden. Vereinzelt wurden auch die Biografien von ZwangsarbeiterInnen, die im Landkreis Göttingen in der Landwirtschaft arbeiten mussten, aufgenommen, weil sie das Bild von NS-Zwangsarbeit um eine weitere wichtige Variante ergänzen.

Stellungnahme zur Frage der Namensnennung von NS-Opfern

Siehe dazu auch
Cordula Tollmien: Zeitzeugenbefragung am Beispiel der NS-Zwangsarbeiter, Vortrag gehalten auf der Arbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft der niedersächsischen Kommunalarchivare e.V. (ANKA) in Hameln am 22. April 2002, veröffentlicht in: Archiv Nachrichten Niedersachsen. Mitteilungen aus niedersächsischen Archiven Nr. 6/2002), S. 9-21.

 

Erinnerungen und Biografien ehemaliger polnischer ZwangsarbeiterInnen:

Es existieren für den Stadtkreis Göttingen (einschließlich Grone, Geismar und Weende)
nur wenige (insgesamt neun) von ehemaligen Zwangsarbeitern aus Polen ausgefüllte Fragebögen und Briefe.
Dazu kommen noch Briefe von von insgesamt drei in Göttingen geborener Kinder von polnischen Zwangsarbeiterinnen, die aber naturgemäß keine Erinnerungen an ihre Zeit in Göttingen hatten und auch nur wenig aus den Erzählungen ihrer Mütter zu berichten wussten.

Außerdem gibt es noch einzelne Fragebögen, Briefe und Aussagen von polnischen ZwangsarbeiterInnen, die im Landkreis Göttingen arbeiteten.

Das sind insgesamt 19 schriftliche Äußerungen von polnischen ZwangsarbeiterInnen (oder deren Ehegatten bzw. Kindern)..

Ein ganz besonderer Nachlass sind die Karrikaturen des polnischen Zwangsarbeiters Stanislaw Toegel (1905-1953), die dieser 1943 und 1945 in Göttingen anfertigte

Da die Zwangsarbeiter aus der Westukraine formal den Polen gleichgestellt waren, werden hier auch die Erinnerungen und Biografien eines Westukrainers und einer Westukrainerin vorgestellt, die mit Polen eng zusammenarbeiteten oder - wohnten.

 

Erinnerungen und Biografien ehemaliger holländischer Zwangsarbeiter:

Neben einzelnen, z.T. sehr ausführlichen Briefen, ausgefüllten Fragebögen und einigen mündlichen Interviews gibt es ein Tagebuch eines zum Flakzeugamt zwangsverpflichteten holländischen Studenten aus der Zeit von Dezember 1944 bis April 1945 und ein in den Jahren 2001/2002 verfasstes bewegendes Erinnerungsbuch und einen ergänzenden Brief eines Holländers, der Zwangsarbeiter bei den Aluminiumwerken war.

 

Erinnerungen und Biografien ehemaliger französischer Zwangsarbeiter

Es gibt einzelne Briefe von ehemaligen französischen Zwangsarbeitern über die Firma Feinprüf, das Flakzeugamt, die Reichsbahn, die Schmiede und Autowerkstatt Bielefeld und die Göttinger Universitätskliniken.

 

Erinnerungen und Biografien ehemaliger "OstarbeiterInnen":

Es existieren für den Stadtkreis Göttingen (einschließlich der damals noch selbständigen Dörfer Geismar, Grone und Weende) 72 von ehemaligen "Ostarbeitern" ausgefüllte Fragebögen (zum Teil mit ausführlichen Begleitbriefen) + 6 briefliche Darstellungen von ehemaligen "Ostarbeitern", die lieber einen Brief schrieben, als den Fragebogen auszufüllen + 4 mal briefliche Angaben von Witwen bzw. Kindern zur Zwangsarbeit ihrer Ehepartner bzw. Eltern (ebenfalls "Ostarbeiter).

Dazu aus dem Landkreis Göttingen (gemeint ist der damalige Landkreis Göttingen, ohne Grone, Geismar und Weende): 14 von ehemaligen "Ostarbeitern" ausgefüllte Fragebögen + 1 Brief eines Witwers einer ehemaligen "Ostarbeiterin".

Das sind insgesamt 96 schriftliche Äußerungen von ehemaligen "OstarbeiterInnen" bzw. deren Ehegatten oder Kindern.

Aufbau des Fragebogens

Zusammenfassende Auswertung

Beispielantworten (Briefe und Fragebögen)

Siehe dazu auch
Cordula Tollmien: "Jetzt kann ich sterben" - Begegnungen mit ehemaligen Göttinger Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen. Vortrag gehalten auf Einladung der Universität des Dritten Lebensalters an der Universität Göttingen am 24. Oktober 2003 (leicht überarbeitet im August 2011), unveröffentlichtes Manuskript.

 

Erinnerungen von Deutschen (Göttingern) an ehemalige ZwangsarbeiterInnen

Vereinzelt gibt es auch Interviews, Berichte, Briefe von Göttingern, die mit Zwangsarbeitern zusammengearbeitet haben oder auf andere Weise Kontakt zu ihnen hatten. So z.B. ein Interview mit einem deutschen Arbeiter der Aluminiumwerke oder die Erinnerungen an Anna aus der Ukraine, die Elfriede Nenadovic, geb. Wahle, aufgeschrieben hat.

 


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