Erinnerungen von Polinnen, die im Göttinger Gastgewerbe Zwangsarbeit leisteten

Hotel Deutscher Hof in der Weender Straße, das hohe Gebäude vor der Jakobikirche

 

 

Henryka K., geb. am 4. Januar 1926 in Lodz, wurde Februar 1942 bei einer Strassenrazzia aufgegriffen, sie hatte gerade einen Laden verlassen, und gemeinsam mit anderen Landsleuten zunächst zwei Wochen in einer stillgelegten Fabrik gefangen gehalten. Von dort wurde sie nach Göttingen transportiert, wo auf dem Bahnhof schon die deutschen Arbeitgeber warten und sich einzelne oder ganze Gruppen von Arbeitskräften aussuchten. Sie kam mit zwei anderen Polinnen als Küchenhilfe ins Hotel "Deutscher Hof", wo sie bei einem Bombenangriff so unglücklich die Treppe hinunterstürzte, dass sie sich die Vorderzähne ausschlug. Nach Kriegsende bekam sie von den Amerikanern, die Göttingen besetzt hatten, eine Zahnprotese. Auch für die Amerikaner arbeitete sie wieder als Küchenhilfe und kam erst im Frühjahr 1946 zurück nach Polen.

Siehe auch die Erinnerungen von Nadeschda Georgijewna S., geb. 4.3.1925, die gemeinsam mit mit fünf anderen "Ostarbeiterinnen" ebenfalls im Hotel Deutscher Hof Zwangsarbeit leistete.


Fragebogen und Brief Henryka K., geb. 4.1.1926, o.D. (Eingang des Fragebogen 7.2.2001), Stadtarchiv Göttingen, Sammlung 32- Tollmien, Korrespondenz.

 


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