Gesamtzahl Schätzung

Nach dem jetzigen Kenntnisstand arbeiteten während der gesamten Kriegszeit in der Stadt Göttingen (einschließlich Geismar, Grone und Weende) etwa 600 "Protektoratsangehörige", 2200 Polen (ohne Geismar und Weende 1600), 1200 Holländer, 1000 Belgier (davon 75 % Flamen), 1300 Franzosen, 300 Serben, 250 (polnische) Ukrainer, 600 Italiener (je zur Hälfte Zivilarbeiter und "Italienische Militärinternierte") und deutlich über 5000 Ostarbeiter (die meisten von ihnen stammten aus der Ukraine), außerdem 32 KZ-Häftlinge. Die ergibt eine Gesamtzahl von fast 12 500 Ausländern für die gesamte Kriegszeit. Wenn man davon ausgeht, dass 90 % von ihnen wirklich Zwangsarbeiter waren, dann kommen wir auf eine Gesamtzahl von über 11 200 zivilen Zwangsarbeitern in Göttingen.
Hinzu kommen noch Zwangsarbeiter, die sich in Göttingen nur vorübergehend aufhielten, ohne hier zu arbeiten, so insbesondere etwa 1 000 Gefängnisinsassen (zumeist von außerhalb), einige Kranke und über 200 polnische und sowjetische Mütter aus dem Landkreis und weiterer Umgebung, die in Göttingen entbanden.

 
Quellen: Diese für die Zeit von März 1939 (Besetzung der Tschechoslowakei) bis Kriegsende kumulierte (!) Schätzung beruht wesentlich auf einer Hochrechnung der erhobenen Daten aus der Einwohnermeldekartei (Auswertung von 24,12 % der insgesamt 1082 Kisten, ohne Kisten mit ausschließlich typisch deutschen Namen wie Müller, Schmidt, Schulze), ergänzt durch standesamtliche Unterlagen und statistische Angaben, wie sie etwa das Ernährungsamt, die Polizeidirektion (Gefängnislisten) oder nach dem Krieg auch alliierte Institutionen erhoben haben. Aufgrund der lückenhaften Meldeunterlagen sind allerdings spätere Korrekturen dieser Zahl nicht ausgeschlossen.
Literatur: Mark Spoerer, Zwangsarbeit unter dem Hakenkreuz, Stuttgart München 2001, S. 223.
Über 11200 zivile Zwangsarbeiter in Göttingen
(einschließlich Geismar, Grone und Weende)

Über die gesamte Kriegszeit kumulierte Schätzung

 


 Impressum