NS-Zwangsarbeit: Speditionen und Fuhrunternehmen

Göttinger Adressbuch 1937

 

Alphabetische Liste:

  • Das Fuhr- und Bestattungsunternehmen Adolf Quentin im Rosdorfer Weg 11 a beschäftigte bis mindestens November 1942 einen oder mehrere französische Kriegsgefangene aus dem Lager Sültebeck.
  • Es gab in Göttingen zwei Fuhrunternehmen Rannenberg, einmal Gustav Rannenberg in der Bahnhofstraße 1, und das Unternehmen der Gebrüder Rannenberg in der Weender Landstraße 30-32. Im Frühjahr 1942 landete ein Gespannführer (ev. ein Ausländer), der vom Arbeitsamt Gustav Rannenberg zugewiesen worden war, bei den Gebrüder Rannenberg, die sich daraufhin weigerten, diesen wieder herauszugeben. Im April 1943 lehnten die Gebrüder Rannenberg dann die Zuweisung von Franzosen als Hilfskräfte bei der Holzabfuhr ohne Angabe von Gründen ab - was deswegen hier vermerkt, weil dies angesichts des allgemeinen Arbeitskräftemangels eine absolute Ausnahme darstellt. Im Mai 1944 wurde Rannenberg (wieder unklar, welchem von beiden) ein "Ostarbeiter" zugewiesen, der aus einem transport von 31 "Ostarbeitern" aus Leipzig stammte, von denen 22 bei Ruhstrat einsetzt wurden, und fünf an Fleckfieber erkrankten.
  • Die Autovermietung und Spedition Walter Uhldendorf beschäftigte seit April 1942 mindestens sechs holländische Kraftfahrer, von denen einer allerdings schon im Mai 1942 (also einen Monat nach Arbeitsantritt bei Uhlendorf) zu einem "Osteinsatz" bei der Organisation Todt wechselte und ein zweiter 1944 (5 Monate nach Arbeitsantritt) sich freiwillig zur SS in Holland meldete. Ein dritter verließ Uhlendorf nach einen halben Jahr (1942) und ein vierter nach drei Monaten wieder (1944), wobei letzteres eventuell aus einem Heimaturlaub nicht zurückkehrte. Nur einer der Kraftfahrer, der im April 1942 gekommen war, blieb bis Oktober 1943 und kehrte dann erst nach Hause zurück und ein weiterer blieb wohl von April 1943 bis Kriegsende bei Uhlendorf. Ab März 1945 beschäftigte Uhlendorf einen französischen Kraftfahrer, der zuvor in den Büssen Werke in Elbing gearbeitet hatte. Sein Name lässt allerdings trotz eines französischen Geburstortes auch eher auf eine holländische (oder flämische) Abstammung schließen.
  • Die Spedition Hermann Weber in der Gartenstraße 22 beschäftigte bis mindestens November 1942 einen oder mehrere französische Kriegsgefangene aus dem Lager Sültebeck. Ab Janaur 1942 arbeitete auch ein holländischer Kraftfahrer für Hermann Weber, der allerdings im Herbst 1942 zur Organisation Todt ging und damit wahrscheinlich kein Zwangsarbeiter war.

  • Quellen:

    Kontrolloffizier Fallingbostel an verschiedene Firmen, 4.11.1942, Stadtarchiv Göttingen Bauamt Abt. I Fach 16 Nr. 52, o.P.

    Franz Sprenger, Detmold, Holz und Furnierhandlung an Holzabfuhrring 7.3.1943 mit Anlagen 27.2.1942, 9.2.1942, Forstamt an Gebr. Rannenberg 22.4.1943, Stadtarchiv Göttingen Forstamt 134.00c Az, o.P.)  


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